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Keine laufenden AKWs in Japan (News vom 05.05.2012) Alle AKWs sind wegen Wartungsarbeiten abgeschaltet und durch die lokalen Regierungen nicht wieder ans Netz gelassen worden. Im Moment gibt es keinen japanischen Atomstrom mehr in Japan! Natürlich bin ich mir der Probleme bewusst (Fossile Brennstoffe, importierter Atomstrom, evtl. Engpässe bei der Stromversorgung usw.). Trotzdem begeistert mich die Nachricht und die Tatsache, dass die zentrale Regierung nicht in der Lage ist, etwas dagegen zu unternehmen. Ich denke, dass sich Mittel und Wege finden lassen, genug Strom langfristig und umweltfreundlich ohne AKWs zu liefern, falls die Präfekturen und die Bevölkerung sich weiter gegen AKWs wehren. Wo sind eigentlich die Proteste in Deutschland geblieben, warum gibt es Lobbyismus und muss erst so ein Teil in unserer Nähe hochgehen? Zumindest Teilantworten gibt es auf Seite 7 Die Originalmeldung ist auf heise zu haben: HeiseKlick Der Film Young Yakuza, Kriminalität in Japan, ein Rückschluss auf Arbeitsbedingungen und ein amerikanischer Lehrling Kriminalität in Japan Mit einem der Kernaspekte einer Kultur und einer Gesellschaft (Kriminalität), lassen sich, so glaube ich, viele losen Enden meiner Schilderungen nehmen und zu einem Geflecht verknoten. Lasst euch während der Lektüre meine Beschreibungen von Umgang miteinander, Müll auf Strassen, Rauchen usw. noch mal durch den Kopf gehen. Zu diesem Aspekt bin ich durch einen Film gekommen, dessen Titel "Young Yakuza" ist. In Japan ist mir aufgefallen, dass MP3-Player einfach so vor Geschäften rumdudelten. Unbewacht! Aber wesentlich tiefer sitzt der Eindruck, dass ich mir zu keinem Zeitpunkt vorstellen konnte, dass meine Schwester ein Opfer von Kriminalität wird. Beruhigender Gedanke! Ich würde sogar Geld wetten, dass ich in Tokio mein Laptop im Park liegen lassen könnte und es nach ein paar Stunden unangetastet vorfinden würde. Das sind drei Sachen, die in Aachen und wahrscheinlich in allen (größeren) deutschen Städten so kaum funktionieren würden. Aachen ist zwar klein aber in manchen Vierteln ist die alltägliche Kriminalität wahrscheinlich höher als in ganz Tokio. Vielleicht übertrieben aber auf deutsche Großstädten trifft meine Behauptung zu. Mit alltäglicher Kriminalität meine ich Alltagsdelikte wie Überfälle, Diebstahl, Drogenhandel, Raub und Körperverletzung. An dem Punkt möchte ich erwähnen, da es einen anderen Background hat, dass ich zu Vergewaltigungen noch komme. Meine bisherigen Recherchen haben aber gezeigt, dass die Tendenz auch dort gegen null ist. Amüsant fand ich zu lesen ist, dass der Diebstahl einer Steinplatte auf einem Friedhof einen Bericht in den Hauptnachrichten im Fernsehen wert war. Ich habe einige Statistiken gewälzt (Werde euch verschonen) und bin zu dem Schluss gekommen, dass Alltagsdelikte kaum vorhanden sind. Nicht umsonst gilt Japan als einer der sichersten Länder der Welt! Interessant ist auch, dass die Brennpunkte für diese Verbrechen dort zu finden sind, wo viele Ausländer leben, z.B. um amerikanische Stützpunkte herum. Den größten Teil der Kriminalität machen anscheinend Delikte wie Bestechung, Korruption, Wirtschaftskriminalität und alles was damit zusammenhängt aus. Yakuza Und damit kommen wir zur Yakuza oder offiziell boryokudan (Gewalttätige Gruppe). Die Yakuza hat eine jahrhundertelange Tradition, falls man das so nennen möchte. Ich werde mich auf ein paar Aspekte der Neuzeit beschränken. "In Japan sagt man, dass wenn ein Yakuza im Viertel wohnt, ist das Viertel sicher." (Zitat meine Schwester) Es könnte sein, dass ich ein oder zwei Yakuza gesehen habe. Ein sicheres Merkmal scheinen Tätowierungen zu sein, da außer den Yakuza kaum jemand welche trägt. Wobei die Tradition dieses Körperschmucks auch abgenommen hat und Mitglieder inzwischen eher wie Geschäftsleute gekleidet zu sein scheinen. Die Yakuza ist, so zu sagen, die japanische Mafia. Die "traditionellen" Betätigungsfelder der Gruppierung setzen sich aus illegalen (Z.B. Prostituion, Menschenhandel, Glücksspiel, Schutzgelderpressung,...) und legalen (Kreditvergaben, Arbeitskräftevermittlung,...) Geschäften zusammen, wobei es eine große Grauzone gibt. Außerdem hat die Yakuza Einfluss auf staatliche Behörden, marktwirtschaftliche Knotenpunkte, ähnlich einflussreiche Institutionen und versucht die Macht an diesen Stellen durch Gefallen und Erpressungen zu erweitern. Lange Zeit war die Yakuza ein von der Bevölkerung respektierter und auch geachteter Teil der Gesellschaft. In den 1980ern wurde die Gruppe verboten, die ehemals legalen Büros wurden geschlossen und die Achtung der Menschen sank. Auch die Yakuza achtet enorm auf traditionelle japanische Werte wie Respekt und Ehre. Falls jemand seine Ehre (sein Gesicht) verliert, kann er diese wieder herstellen, indem er sich ein Fingerglied abtrennt. Meist wird mit dem letzten Glied des kleinen Fingers der linken Hand begonnen. Eine Tradition, die ihre Wurzel bei den Samurais hat, da man bei mehrmaligem Gesichtsverlust nur noch schwerlich bis gar nicht ein Schwert halten kann. Die Gruppierung ist streng hierarchisch strukturiert und innerhalb der einzelnen Untergruppen gelten bindende Hausordnungen. Laut Wiki lehnt die Yakuza Gewalt ab und benutzt sie nur als letztes mögliche Mittel! Young Yakuza Wie oben erwähnt, wurde meine Neugierde durch den Film "Young Yakuza" geweckt. Der Film ist eine Dokumentation, die sich mit einem Neueinsteiger bei der Yakuza beschäftigt. Unter der Voraussetzung, dass keine kriminellen Aktivitäten (Gespräche darüber sind vorhanden) gezeigt werden, durfte der französische Regisseur Jean-Pierre Limosin tiefgehende Eindrücke über die Yakuza auf Film bannen. Der junge Naoki ist arbeitslos und ein hat immer wieder Probleme mit der Polizei. Seine Mutter (!) möchte, dass er eine Ausbildung bei der lokalen Yakuza anfängt. Der Film zeigt die Karriere Naokis. Auffällig ist, dass Naoki die Ausbildung mit Diensten für die Gruppe und Vorgesetzten anfängt. Dazu gehört z. B. das Servieren von Tee (Natürlich korrekt und in richtiger Reihenfolge), Reinigungsarbeiten, das frottieren des Chefs nach dem Bad und Ähnliches. Er trägt eine Uniform und lernt das richtige Applaudieren nach Reden von Höhergestellten und wie man sich bei wem zu verneigen hat. Im Laufe der Doku erlernt er auch Kampfkunst und lässt sich Tattoos stechen. Irgendwann setzt er sich ab, da ihm die Ausbildung zu anstrengend ist. Ansonsten kommt der Chef der Abteilung der Yakuza (Oyabun, zu deutsch Vater) oft zu Wort und erzählt viel über die Yakuza und deren Regeln. Kumagai, so der Name des Oyabun, ist erschüttert von der Flucht Naokis, sagt aber, dass es keinen Zwang gäbe zu bleiben. Allerdings wäre es ihm lieber gewesen, wenn Naoki sein Gehen angekündigt und begründet hätte. Im Laufe des Films entschuldigt er sich sogar bei der Mutter Naokis und sucht die Schuld für sein Fernbleiben sowohl bei sich als auch in den strengen Regeln der Organisation. Vielleicht zeigt der Film damit auch die Probleme der Jugend mit dem traditionellen Werten Japans. Arbeiten in Japan Leider kann ich aus eigener Erfahrung nichts sagen und nur aus wenigen Quellen schöpfen, die nicht theoretisch sind, deshalb wird es später noch einen größeren Text zu Arbeitsbedingungen im Kontext zur Gesellschaft geben. Die streng hierarchischen Strukturen der Yakuza lassen sich, meiner Meinung nach, auch auf die Strukturen in (vielen) Betrieben übertragen. Ich kann im Moment nur zwei Beispiel anbringen. Ein Zitat vom Blog meiner Schwester, die in einem Restaurant arbeitet, kann wohl für sich selber stehen: "Nun die Schattenseiten des Ganzen. Ich muss sagen, dass ich den Job auch mache, um mehr über japanisches Arbeitsleben zu erfahren und da ist so ein eher traditioneller Laden wirklich das Beste. Die Rangordnung ist klar geregelt und ich bin die letzte in der Nahrungskette. Mein Senpai (japanisch für eigentlich höhere Schüler als man selber ist; wird aber wie hier auch benutzt für Leute mit mehr Erfahrung als du selber und auf die man da hört) ist recht streng und manchmal hab ich echt das Gefühl, dass sie nicht glücklich ist, wenn sie mich nicht zumindest einmal kurz anmeckern kann. Wenn man angemeckert wird, selbst wenn man nichts falsch gemacht hat, entschuldigt man sich und sagt, dass man es nicht mehr tut, bzw. das man seinen Fehler verstanden hat. Das klingt vielleicht sehr hart und ist es manchmal auch. So Situationen wie: Senpai A macht was, Senpai B denkt, ich wars und schimpft mit mir. Senpai A steht daneben und sagt nichts und ich entschuldige mich bei beiden XD Aber so ist das nunmal im japanischen Geschäftsleben und ich bin sehr gut darin in "insEineOhrReinUndAusDemAnderenWiederRaus". Das Gute an der Sache ist auch, dass mich alle wie eine Japanerin behandeln. Es wird kein wirklicher Unterschied zwischen mir und dem Rest gemacht. Das bedeutet aber auch, dass wenn ich zum Beispiel etwas nicht richtig verstehe, schonmal einen auf den Deckel kriege. " An dieser Stelle möchte ich allen Lesern den Blog meiner Schwester noch mal ans Herz legen, wo man des gesamten Text findet! Ich habe in Japan einen Amerikaner kennengelernt, der seinen Lebenstraum wahr gemacht hat (Schön, dass es solche Menschen gibt!) und die Kunst des Bonsais (Kleine Bäume in Töpfen ^^) erlernt. Durch Vorbildung hat er es geschafft, bei einem der bekanntesten Meister zu lernen. Den Namen habe ich leider vergessen. Auch er fing ganz klein an und leistete "mindere" Dienste. Soweit ich mich erinnere, durfte er das erste Jahr an keinen Bonsai, lernte aber Respekt vor Höhergestellten, Ausdauer und Geduld, was (laut ihm) bei einer tief verwurzelten Tradition wie die Pflege und Aufzucht von Bonsais dringend notwendig ist. Selbst im dritten von vier Ausbildungsjahren (Falls ich mich richtig erinnere.) verbringt er die Hälfte der Zeit damit, der Schule durch "niedere" Arbeiten zu dienen. Meister wird er auch nach dem vierten Jahr nicht sein aber er hat den Beruf (Für ihn die Berufung?!) von allen Seiten kennen gelernt und hat dann wahrscheinlich später ein großes Verständnis für alle Aspekte der Kunst des Bonsais und der damit verbundenen Kultur. Laut ihm wurde ihm nicht nur der Respekt vor Mitschülern, Lehrern und Meistern beigebracht sondern auch der Respekt vor der Natur und dem kleinen Baum. Für ihn sei es eine spirituelle Erfahrung, sagte er. Ich habe ihn als einen sehr nüchternen Menschen erfahren. Ich muss sagen, dass ich mit meiner Art große Probleme mit den Ausbildungs- und Arbeitsgegebenheiten hätte. Andererseits habe ich mir manchmal gewünscht, dass einer meiner Vorgesetzten ihre Verantwortung auch vom Kleinen zum Großen gelernt hätten, um das Verständnis auf allen Ebenen zu festigen. In dem zugegebenermaßen chaotischen Nichtkonzept dieser Webseite macht dieser Text einen Knotenpunkt in meinem Mosaik Japan aus. Vielleicht seht ihr das auch so. Ich hoffe, dass ich Interesse geweckt habe. Natürlich kann ich nicht alles bloggen, was ich zu den Themen gelesen habe, da ihr bestimmt keine trockene Doktorarbeit an dieser Stelle erwartet. Da ich den Textfluss nicht stören wollte, bringe ich erst hier Links zu weiteren Informationen und Quellen, was bei Doktorarbeiten ja anscheinend kein Zwang mehr ist ^^ : Dies war der erste längere Beitrag und ich hoffe, dass einige durchgehalten haben und nicht gelangweilt waren. Auf den nächsten Seiten wird es wieder kurzweiliger. Versprochen! Zur Seite 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 |
TeeRand Da habe ich euch auf Seite 6 etwas von dem Grünen-Tee-Latte vorgeschwärmt und vergessen zu erwähnen, was die Grundzutat ist. Sie wird "Matcha" genannt. Matcha ist fein gemahlener grüner Tee, der in Japan eine lange Kultur hat (WikiMatchaLink). Außer in Teezeremonien und als Medizin wird die Zutat zu Eis, Latte und vielen anderen Sachen verarbeitet. Ich komme darauf, weil ich in Aachen vor kurzem auch einen änlichen Latte genossen habe. In dem Laden, wo ich war, nennt es sich "Bubble Tea" und ist ein eine Art Milchshake aus aufgegossenem grünen Tee und Milch, der mit Fruchtstücken und Popping Bobas verfeinert wird. Auch wenn eher taiwanesisch oder chinesisch, schmeckt es lecker und hat die Glut meine Fernweh ein wenig mehr angefacht! Wiki hat natürlich auch zu Bubble Tea etwas am Start: PoppingWiki |